Sie möchten Ihren Garten neu gestalten lassen und einen Überblick über die zu erwartenden Kosten erhalten, doch der angerufene Garten- und Landschaftsbauer kann Ihnen keinen Pauschalpreis nennen? Erfahren Sie im Interview mit unserem Experten, warum Preiskalkulationen ohne Ortsbesichtigung meist nicht möglich sind und wie die Kommunikation zwischen Kunde und Handwerker am besten funktioniert.
Der gegenseitige Umgang von Dienstleistern und Kunden ist nicht immer ganz einfach. Falsche Erwartungshaltungen seitens der Gartenbesitzer und eine intransparente Arbeitsweise durch Fachbetriebe erschweren die Zusammenarbeit unnötig. Insbesondere das Thema Kosten bietet jede Menge Konfliktpotenzial, auch weil viele Verbraucher sich des Arbeitsaufwandes und der Zusatzkosten, die ein Handwerksbetrieb zu stemmen hat, gar nicht bewusst sind. Im Interview mit Gartenbau.org erläutert Garten- und Landschaftsbauer Martin Knipphals, worin die Herausforderungen bei individuellen Projekten liegen und warum sich Pauschalangebote langfristig weder für den Kunden noch für den Fachbetrieb lohnen.
Sehr geehrter Herr Knipphals, vielen Dank, dass Sie Ihre Erfahrungen mit unseren Lesern teilen möchten. Bitte stellen Sie Ihren Fachbetrieb kurz vor.
Knipphals Gestaltung GbR – Planen und Bauen besteht seit 1992 und wird seit 2013 in der zweiten Generation geführt. Als Langzeit geschulter Teewegmeister sind wir als Team z.Zt. das einzige Fachunternehmen in der BRD für authentisch japanische Architektur und Gartenbau (hierbei alle vier Gartentypen). Darüber hinaus planen und bauen wir auch europäische und moderne Anlagen.
Kunden möchten als erstes wissen, was die neue Gartengestaltung sie kosten wird. Warum können Sie keine Pauschalpreise für bestimmte Arbeiten angeben?
Jede Gartensituation ist anders. Es gibt vielleicht wiederkehrende Elemente, aber letztlich wird für jeden Garten eine individuelle Gestaltung / Lösung entwickelt – Das gilt bereits bei einfachen Standardarbeiten wie der Verlegung von Rollrasen: Eine 100qm große Fläche kann auf einem sumpfigen Boden, auf Bauschutt, auf einem Felsuntergrund, in gut erreichbarer Lage oder am Hang oder … stark abweichende Einbaupreise in Folge der unterschiedlichen notwendigen Herangehensweisen haben.
Können Sie die Problematik an einem konkreten Fallbeispiel erläutern?
Selbst ein eventuell identischer Boden in Schleswig-Holstein oder Bayern, Dortmund oder Bonn verlangt unterschiedliche Rasentypen bei identischer Verwendung, da Luft, Wind und Schneeverhältnisse anders sind. Was bei seriöser Beratung zu recht unterschiedlichen Preisen führt. Kommen dann noch oben genannte Untergrund-Faktoren hinzu, muss der Preis individuell ermittelt werden. Richtwerte helfen nicht; ein Fehler, den im Übrigen sehr viele Firmen machen und der in der Summe schnell zu den Konkursen führen kann. Da in den meisten Fällen der Kunde irgendwie wirtschaftlich informiert ist, sollte man ihm die Aufgabenstellung transparent machen. 100qm Rasen dort haben einen anderen Preis als hier. Selbst bei Nachbargrundstücken.
Beispiel Reihenendhaus: Es hatte keinen direkten Straßenzugang, und ein Carport = Gartenzugang fehlte, alles musste aufwendig bei gleich großer Rasenfläche durch das Haus hingetragen werden. Die Folge: 1,6fache Zeit = ca. 1,6facher Preis.
Doch weit wichtiger: Wie, das heißt anhand von welchem hochwertigen Entwurf wurde der Rasen gelegt? — Ein Beispiel: Nimmt ein erfahrener Malermeister den Pinsel in die Hand oder ein erfahrener Künstler? In dem einen Fall wird laut bundesdeutscher Statistik die Wand nach vier Jahren übermalt, im anderen Fall – wie bei unseren Anlagen – steigen unsere Werke an Wert (ein Knipphals Garten ist also eine deutliche Wertsteigerung für eine Immobilie). Eins unser Objekte steht sogar als erstes authentisch in Europa gebautes japanisches Teehaus „Sho-Sui-Tei“ in einem Museum (Westerwald, Keramik- & Designmuseum).
Gleiche Fläche = gleicher / vergleichbarer Preis von Fachfirmen funktioniert also auch nicht.