Anfahrtskosten Handwerker Rechner: Anfahrtskosten im Handwerk berechnen

Alles auf einen Blick:

• Der Fahrtweg zählt als Arbeitszeit, daher können Handwerker die Anfahrt und die Rückfahrt in Rechnung stellen.
• Gemäß des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) müssen Betriebe dem Kunden die Höhe der Kosten vor der Auftragsausführung mitteilen.
• Die Anfahrtsgebühr variiert und setzt sich aus der Strecke, den Fahrzeugkosten sowie den Personalkosten zusammen.
• Die Fahrtkosten können pro Kilometer oder pauschal berechnet werden.

Kostenloser Anfahrtsrechner für Handwerksbetriebe

Der Kunde muss vor der Auftragsausführung über sämtliche Kosten, einschließlich eventueller Anfahrtskosten, in einem vorläufigen Angebot informiert werden. Daher ist es notwendig, diese Ausgaben bereits im Kostenvoranschlag genau zu berechnen und anzugeben. Unser kostenfreier Anfahrtskosten-Rechner, der speziell für Handwerker entwickelt wurde, ermöglicht es Ihnen, den Fahrtweg zu Ihren Terminen exakt zu ermitteln – schnell, einfach und ohne zusätzlichen Aufwand.

Welche gesetzlichen Regelung gilt in Bezug auf die Berechnung von Anfahrtskosten? 

Offiziell gilt, dass auch die Fahrzeit zur Arbeitszeit zählt. Rechtlich gesehen darf die Anfahrt daher berechnet werden. Zum Fahrtweg zählen sowohl die Anfahrt als auch die Rückfahrt. Eine bedeutende Entscheidung in Bezug auf Dienstwege hat der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) am 10. September 2015 getroffen. Diese Entscheidung ist vorteilhaft für Arbeitnehmer ohne festen oder ungewöhnlichen Arbeitsort. Der EuGH beschloss, dass der Arbeitsweg ebenfalls als Arbeitszeit gilt. Zu der begünstigten Arbeitnehmergruppe zählen beispielsweise Handwerker, Außendienstmitarbeiter sowie weitere Arbeiter, die zur Ausführung ihrer Dienstleistung zum Kunden fahren müssen.

Wichtig dabei ist, dass Sie Ihre Kunden vor Vertragsabschluss, also bevor Sie den Auftrag ausführen, transparent und nachvollziehbar über die anfallenden Fahrtkosten informieren. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) finden sich die relevantesten rechtlichen Vorgaben zur Berechnung von Anfahrtskosten. Der Paragraf 312a BGB (Absatz 2) sieht eine Aufklärungspflicht vor. Darin wird festgelegt, dass Handwerker ihre Kunden vor der Auftragsausführung über die zusätzlichen Fahrtkosten informieren und den genauen Betrag nennen müssen. Diese Regelung erlaubt es, die An- und Rückfahrt in Rechnung zu stellen und verpflichtet Handwerker gleichzeitig zu einer transparenten Kostenangabe, bevor die eigentliche Arbeit durchgeführt wird. 

Das bedeutet, dass Sie bei der Erstellung Ihres Angebots neben den anderen anfallenden Kosten, wie Arbeits- und Materialkosten, auch die Anfahrtskosten angeben müssen. In Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei einer kurzfristigen Auftragsvergabe, gilt, dass eine telefonische Aufklärung über die zusätzlichen Kosten vorerst ausreicht. Vor Ort sollten Sie dann jedoch eine Unterschrift einholen. Betriebe können diese Leistung entweder als Pauschale oder pro Kilometer abrechnen.

Wie hoch dürfen Anfahrtskosten ausfallen?

Diese Kosten machen in der Regel im Durchschnitt oft 10 bis 15 Prozent der gesamten Handwerkerleistung aus, wobei 15 Prozent bereits hoch angesetzt ist. Für eine Strecke von 20 bis 30 Kilometern kann ein Preis im Schnitt zwischen 20 und 65 Euro veranschlagt werden.

Dieser Betrag kann jedoch je nach Automodell, Region, Betrieb und Strecke auch höher ausfallen. Wichtig ist, dass Sie Ihren Kunden stets einen fairen und rechnerisch nachvollziehbaren Preis in Rechnung stellen.

Wie setzen sich die Fahrtkosten zusammen?

• zurückgelegte Strecke 
• Fahrzeugkosten
• Anzahl der Mitarbeiter
• Stundensatz der Mitarbeiter (Meister, Geselle, Azubi, Helfer)

Die Anfahrtskosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, die von Kunde zu Kunde variieren können. Die Höhe richtet sich daher nach dem individuellen Auftrag. Da Sie als Betrieb verpflichtet sind, vorab eine Kostenangabe zu machen, ist es wichtig, die Zusammensetzung der Fahrtkosten genau zu verstehen.

Personalkosten (Anzahl und Art der Mitarbeiter)

Die Zeit, die Sie im Auto auf dem Weg zu einem Auftrag verbringen, wird rechtlich als Arbeitszeit gezählt. Für die Ermittlung der Personalkosten ist es entscheidend, anzugeben, welche Mitarbeiter eingesetzt werden. Hierbei wird zwischen Meister, Geselle, Azubi und Helfer unterschieden. Diese Differenzierung ist relevant, da sich die Personalkosten aus dem jeweiligen Stundenlohn und der Fahrzeit zusammensetzen.

Zurückgelegte Strecke

Ein wesentlicher Kostenfaktor ist die Länge des Fahrtwegs zum Auftraggeber. Je länger die Strecke, desto höher fallen in der Regel die Kosten aus. Für die Ermittlung der Fahrtkosten wird die Kilometerstrecke angegeben.

Fahrzeugkosten

Die Fahrzeugkosten setzen sich zusammen aus

• der Fahrzeugart,
• dem Anschaffungspreis des Betriebsfahrzeugs,
• dem Wertverlust,
• den Fixkosten,
• dem Kraftstoffverbrauch sowie
• den Kosten für Wartung und Reparatur.

Die Ausgaben für diese Posten werden zu einem Gesamtbetrag addiert.

Wie berechnen Sie als Handwerker die Fahrtkosten?

1. Schritt: Personalkosten pro Strecke 

Um die Kosten pro Mitarbeiter auszurechnen, können Sie folgende Formel anwenden: 

Fahrzeit in Minuten × Personalkosten pro Arbeitsstunde / 60 Minuten

Rechenbeispiel

Ein Meister tritt einen Fahrtweg von 30 Minuten an. Er verdient im Schnitt 50 Euro pro Stunde. 

Personalkosten für eine Strecke: 30 Min. x 50 Euro pro Stunde / 60 Min. = 25 Euro 

Personalkosten für Hin- und Rückfahrt: 25 Euro x 2 = 50 Euro 

Im Vorfeld lässt sich die benötigte Zeit mit einem Online-Kartendienst Ihrer Wahl, wie zum Beispiel Google Maps, abschätzen. Planen Sie in Ihrem Angebot am besten immer eine längere Fahrzeit ein, da auch die Zeit im Stau in die Arbeitszeit und damit in die Fahrtkosten einfließt. Wenn Sie schneller am Ziel sind, können Sie bei der Endabrechnung entsprechend weniger berechnen. Kunden freuen sich in der Regel eher, wenn sie unerwartet weniger zahlen müssen.

2. Schritt: Fahrzeugkosten berechnen 

Sollen die eigentlichen Fahrzeugkosten für die Strecke berechnet werden, dann benötigten Sie die Länge des Fahrtwegs und die individuellen Fahrzeugkosten. 

Formel: Strecke in Kilometer x Cent pro Kilometer

Rechenbeispiel

Mit einem Ford Transit Kombi 310 L2 2.0 wird eine 25 Kilometerstrecke gefahren. Laut der ADAC Auswertung liegen die Fahrzeugkosten für dieses Fahrzeugmodell bei rund 107 Cent pro Kilometer. 

Fahrzeugkosten: 20 km x 107 Cent pro km = 21,40 Euro 

3. Schritt: Handwerker Fahrtkosten ermitteln 

Die tatsächlichen Anfahrtskosten rechnen Sie zum Schluss aus, in dem Sie die Personalkosten und Fahrzeugkosten zusammenrechnen. 

Formel: Personalkosten in Euro + Fahrzeugkosten in Euro = Fahrtkosten in Euro

Rechenbeispiel

Anfahrtskosten: 50 Euro + 21,40 Euro = 71,40 Euro 

Insgesamt liegen die Kosten bei dieser Berechnung bei 71,40 Euro. Wie hoch der Preis tatsächlich ausfällt, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab, daher können die individuellen Ausgaben stark variieren. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Anfahrtskosten im Vorfeld dem Kunden mitgeteilt werden müssen. Daher ist es für eine korrekte Rechnung wichtig, einen exakten Preis zu ermitteln.

Anstatt die Rechnung selbst durchzuführen, können Sie unseren speziell für Handwerker entwickelten Rechner nutzen. Für eine transparente Abrechnung sollten Sie dem Kunden bei Bedarf genau erläutern, wie sich die Fahrtkosten zusammensetzen. Dieser Rechner ermöglicht es Ihnen, die individuellen Fahrtkosten kostenfrei, einfach und präzise zu berechnen. So sparen Sie im Arbeitsalltag

• Zeit,
• minimieren zusätzliche Arbeit,
• vermeiden Rechenfehler und
• können im Kostenvoranschlag einen genauen Betrag für den Fahrtweg nennen.

Wie lässt sich eine Anfahrtspauschale berechnen?

Eine weitere Möglichkeit, den Fahrtweg in Rechnung zu stellen, ist durch eine Anfahrtspauschale. Dies ist im Vergleich mit weniger Arbeit verbunden, da Sie nicht für jeden Auftrag einen individuellen Fahrpreis ermitteln müssen. Jedoch kann diese Methode etwas ungenauer sein als eine detaillierte Berechnung. Eine Pauschale können Sie festlegen, indem Sie die Preise je nach Fahrtzone staffeln.

Teilen Sie dafür Ihr Einsatzgebiet in verschiedene Zonen auf, wobei Ihr Betrieb den Ausgangspunkt bildet. So können Sie zum Beispiel festlegen, dass nach jeder fünf Kilometerstrecke eine neue Fahrtzone beginnt. Um einen fairen Preis für die jeweiligen Zonen zu ermitteln, können Sie die einzelnen Beträge ebenfalls mit einer Formel berechnen. So sind die Kosten auch für den Kunden nachvollziehbar.

1. Schritt: Durchschnittlicher Stundenlohn 

Für dieses Beispiel wird wieder der Stundensatz von 70 Euro (Meister) verrechnet.

Formel: Stundenlohn in Euro / 2 

durchschnittlicher Stundenlohn: 65 Euro / 2 = 32,50 Euro 

Werden zwei Mitarbeiter eingesetzt, dann addieren Sie den Stundenlohn zusammen und teilen anschließend wie gehabt durch zwei. 

2. Schritt: Pauschalpreis für Fahrtzone 1

Hierbei werden wir ebenfalls die Fahrzeugkosten von 107 einsetzen. Es soll die Fahrtzone 1 bis 3 errechnet werden. 

Formel: Stundenlohn im Durchschnitt in Euro + Fahrzeugkosten Cent/km x Streckenzone in Kilometer

Fahrtzone 1: 25 Euro + 1,07 Euro x 5 = 31,01 Euro

Fahrtzone 2:  25 Euro + 1,07 Euro x 10 = 35,70 Euro 

Fahrtzone 3: 25 Euro + 1,07 Euro x 15 = 42,05 Euro 

Die Kosten fallen aufgrund der Fahrzeugkosten entsprechend höher aus, wobei die tatsächlichen Preise von Betrieb zu Betrieb variieren können. Zudem können Sie zum Beispiel für jede Strecke, die über die Fahrtzone 3 hinausgeht, für jeden zusätzlichen Kilometer 0,50 Euro berechnen.

Wie rechnen Sie die Kosten bei mehreren Fahrten zu einem Kunden aus?

Es kann vorkommen, dass Sie für ein Projekt einen Vor-Ort-Termin beim Kunden vereinbaren, um die Problemstelle im Haus zu begutachten, bevor Sie den Auftrag ausführen. In diesem Fall sollten Sie davor im telefonischen Vorgespräch darauf hinweisen, dass mehrere Fahrten, wie beispielsweise für einen Besichtigungstermin, notwendig sind und dafür zusätzliche Gebühren anfallen. Haben Sie Material oder Werkzeug vergessen und müssen daher eine extra Fahrt machen, sollten Sie das jedoch nicht in Rechnung stellen.

Fazit

Neben der eigentlichen Handwerkerleistung und den Materialkosten dürfen Sie als Handwerker auch die Anfahrt in Rechnung stellen. Eine exakte Handwerkerrechnung inklusive der Fahrtkosten ist unerlässlich für die Wirtschaftlichkeit eines Handwerksbetriebs. Sie sind gesetzlich verpflichtet, dem Kunden die Höhe der Kosten vor Vertragsabschluss mitzuteilen. Eine transparente Kostenrechnung ist daher wichtig, damit Sie wirtschaftlich arbeiten und der Kunde eine faire Gebühr zahlt. Sie können die jeweiligen Kosten pro Handwerkerrechnung ausrechnen. Für eine schnelle und präzise Preisangabe können Sie hilfreiche Tools wie unseren kostenlosen Online-Rechner nutzen. Eine Alternative zur Einzelberechnung ist die Festlegung einer Anfahrtspauschale.